3. Das rt>mische Gebiet

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fast l %. Die eingeschatzten Vermogen gehen bis 12, 14 und
20 Librae hinunter (S. 87); es zahlten demnach alle, auBer den
ganz Armen. Wer 12 Librae besaB, zahlte also 22 Denare.
In demselben Jahre wurde noch eine zweite Steuer erhoben; das darauf beziigliche Register (Bd. XXIII) ist iiberschrieben: in/1 ascripta sunt f ocularia hominesque ipsa f acientes civitatis Urbisveteris . ... Et primo qiti quideni infrascripti
solvere debent quattuor soldos denarioruni pro quolibet /oculari
(S. 87). Diesmal wurde also von jeder Feuerstelle der gleiche
Betrag eingefordert, und zwar 4 Soldi = 48 Denare. Pardi
meint, es hatte sich nur um die Nichtbesitzenden (nullate1ienti) gehandelt. Aber die waren ja auch zu der Steuer von
9 °/oo herangezogen worden, und doch ist die Gesamtzahl der
Steuerpflichtigen bei beiden Steuern annabernd die gleiche.
Es scheint demnach kla:r, daB die Steuer von 4 Soldi von
samtlichen Feuerstellen erhoben worden ist, die zur Steuer
veranlagt waren. Die Nichtbesitzenden zahlten iiberhaupt
keine Steuer. Auch konnen ja die Nichtbesitzenden unmoglich die Hfilfte der Bevolkerung gebildet haben (s. unten) ; wir
wiirden sonst fi.ir 1292 zu einer ganz absurden Einwohnerzahl
kommen.
Im J ahre 1404 wurde eine Steuer ad rationem, quùzque
librarmn argenti valentium XI I soldos antedictorzmz denariorum
pro quolibet fochulare erhoben, 1449 wurde die Steuer ausgeschrieben ad rationem deceni soldorum pro quolibet centenario
allibratus et pro qitolibet /oculari, es wurden also 10 Soldi auf
je lOO Librae des Vermogens und ebensoviel auf jede Feuerstelle gezahlt. Die ganz Armen, die keine Steuer zahlen konnten, sind bei allen diesen Zahlen nicht einbegriffen. In Florenz
betrug 1370 die Zahl der M iserabiles et indigentes ad solvendum
praestantias in 3 Stadtbezirken (Gonfaloni) 756, die der Besteuerten ( supportantes) 1378: 3024, die Zahl der Armen belief sich
auf 1/4der Zahlenden (s. unten). Legen wir dieses Verhfiltnis
zugrunde, so wiirde die Gesamtzahl der wirtschaftlich selbstandigen Einwohner von Orvieto, 1292, 3520 betragen haben. Nach
dem Kataster von 1380 betrug in Florenz die Zahl der zur Steuer
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