Proudhon.
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Elends scheint sichern zu müssen" (H, 419)*).
Er glaitbt ferner, dafs „in einer organisierten Gesellschaft
die Pr o ditk tion wie das Quadrat der Arbeiter-
zahl wachse" (II, 424). Nichts als ein Glaubenssatz ist
auch die Behauptung, es sei ein „Gesetz der Notwendig-
keit", clal's künftig „aux jeux d'amour nous ayons toujours
moins de vaillance" (II, 478) und dafs das Keuschheitsideal
nur ausgesprochen zu werden braucht, um sofort realisiert
zu werden (II, 485). Keinen Zweifel endlich über die
„ideologische" Natur des Proudhonschen Sozialismus, die
ihm die leidenschaftlichen Angriffe eines Marx eingebracht
hat, läfst auch Proudhons Résumé übrig, welches lautet:
„L'humanité atteint son équilibre par l'utile, le beau, le juste
et le saint; la question ..., Quelle influence les pro-
grès et le goût du bien-être matériel exercent
sur la moralité des peuples, est résolue avec les
autres : il y a identité entre le bien - être et la vertu"
(II, S. 497).
Manche von den französischen Sozialisten, die wir
kennen gelernt haben, wirkten bis in die zweite Hälfte des
19. Jahrhunderts hinein (Leroux, Proudhon) und finden
auch heute talentvolle Anhänger ; es läfst sich aber nicht
bestreiten, dafs der jüngste französische Sozialismus in be-
trächtlichem Mafse vom deutschen beeinflufst wird. Seit
1848 geht eben die Hegemonie immer mehr zu den deut-
schen sozialistischen Schriftstellern über. Trotz ihrer Ab-
hängigkeit von den englischen und französischen Denkern,
haben doch diese Systeme eine so allgemeine Verbreitung
erfahren und einen so weitgehenden und dauernden Ein-
flufs ausgeübt, wie keines der genannten englischen oder
französischen. Was aber dem deutschen Sozialismus eine
besonders groise Bedeutung verleiht, ist dessen Einflufs auf
die Nationalökonomie, wie sie ex cathedra vorgetragen und
in praxi angewandt wird.
*) Von mir gesperrt.
Pinkus, Das Problem des Normalen.
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