290 Bedeutung unserer Methode f. d. teleologische Behandl. d. Problems.
ferner, als clie Notwendigkeit und Berechtigung einer Be-
urteilung der wirtschaftlichen Störungen, gleich allen
anderen Erscheinungen des "Wirtschaftslebens, vom sub-
jektiven Standpunkte aus, zu bestreiten. Das einzige, worauf
es uns ankam, war der Nackweis, dafs aucli das „objektive"
Denken von subjektiven Elementen drucksetzt war, und
dafs diese unbewufste Subjektivität zu dem Schlüsse führen
mufste, die objektive Erforschung der Störungen im Wirt-
schaftsleben sei ein Ding der Unmöglichkeit. Ist nun das
Gegenteil bewiesen und die bescheidene Aufgabe der sta-
tistischen Forschung erledigt, so hat meines Erachtens das
wirtschaftspolitische Denken einzusetzen und, auf der festen
Grundlage jener fußend, die teleologiscken Gesiclitspunkte
nur stärker zu betonen. Dies mufs aber ausdrücklich aus-
gesprochen werden, und nicht in verkappter Form das an-
geblich objektive Denken durchkreuzen. Umgekekrt aber,
die Ergebnisse der objektiven Forschung dürften nie dem
Wirtschaftspolitiker fremd bleiben. Er könnte sie sicli
meines Erachtens in der Weise zunutzen machen, dafs er
die von ikm geforderten Opfer liack Mafsgabe dieser Er-
gebnisse in Rechnung setzte. Wäre z. B. von der „Krisis"
des Handwerks oder der „Not" der Landwirtschaft die Rede,
so würde ihn die präzisere Bestimmung der relativen Trag-
weite der betreffenden krisenbüdenden Momente instand
setzen, auch die wirkliche Gröfse der Opfer abzuschätzen, die
durch die in Frage kommenden wirtschaftlichen Umwälzungs-
prozesse oder gesetzgeberischen Eingriffe bedingt werden.
Dabei wären freilich nicht allein wirtschaftsstatistische,
sondern mit in erster Linie bevölkerungs- und moral-
statistiscke Daten *) in Betracht zu ziehen, die, wohl-
gemerkt, in derselben Weise wie jene, zu behandeln wären.
Zum Schlufs wohen wir noch auf die rein theoretische
Bedeutung der Störungen hinweisen, die, trotz des grofsen
Interesses fast aller Nationalökonomen für das Krisenproblem,
*) Vgl. hierzu: C. Juglar, a. a. 0., S. 548 ff.; H.Denis, a.a.O.,
S. 149 ff., und M. v. Tugan-Barano wski, a. a. 0., S. 257—406.