X Vorwort. auch nicht zum Ziele, da man dann keine einheitliche Endziffer zur Angabe der Kaufkraftveränderung erhalten würde. Denn das Wertverhältnis von Gold und Silber ist in den einzelnen Zeiten ganz verschieden gewesen. Daß man aber eine zahlenmäßige, sichere Angabe über die Veränderung der Kaufkraft und die da- durch dem Einzelhaushalte erwachsende Erleichterung oder Er- schwerung der Lebensführung nicht machen kann, ohne die Zusammensetzung des Haushaltungsbudgets zu kennen und zur Berechnung heranzuziehen,1) gebe ich zu. Nur wird es schwer sein, für weit zurückliegende Zeiten festzustellen, wie groß der Jahresbedarf eines Arbeiters, eines reichen Kaufherrn usw. an den einzelnen zur Errechnung der Kaufkraft herangezogenen Wirt- schaftsgegenständen jeweilig gewesen ist. Darum habe ich auch in meiner Steuergeschichte die Verringerung des Geldwertes und den dadurch für ein Arbeiterbudget hervorgerufenen Nachteil nur annähernd zu bestimmen gesucht.2) Ebenso möchte ich hier ausdrücklich betonen, daß die von mir in der vorliegenden Arbeit und in der über Jakob Heller gemachten Angaben über den Wert einzelner Geldsummen nach heutigem Gelde nicht als eine genaue Berechnung gedacht sind, sondern nur ungefähr das Geldäquivalent andeuten sollen. Eine sichere Feststellung halte ich für unmöglich. Eins möchte ich hier noch erwähnen. Ich halte nicht an der auf S. 47 geäußerten Vermutung fest, daß Claus Stalburgs auswärtige Habe, die in den Faktoreien lag, nicht mit auf- gezeichnet sei. Vielmehr glaube ich aus einigen Angaben im Inventar (S. u. S. 112) schließen zu müssen, daß Claus damals nicht mehr an größeren Handelsunternehmungen beteiligt ge- wesen ist. Außer dem Aussehen des Besitzes Frankfurter Bürger wird aus den Inventaren noch manches Interessante über die bürger- liche Kultur bekannt. Namentlich das des Claus Stalburg enthüllt die Eigenart der patrizischen Lebens- und Denkweise aufs deutlichste. Vor kurzem ist eine Schrift erschienen, die in ') von Lösch, Kritik meiner Steuergeschichte in der Zeitschrift für Sozial- wissenschaft. X. Bd. 7./8. Heft. 1907. S. 514 f. -) Vgl. meine Steuergeschichte S. XI und S. 272.